Die aktuellen politischen Entwicklungen in Deutschland haben die ursprünglich gut geplanten Themen des Nationalen Qualitätskongresses Gesundheit überschattet. Das Ende der Ampel-Koalition und die daraus resultierende Regierungskrise werfen drängende Fragen zur Zukunft des Gesundheitswesens auf: Wie wirkt sich das entstandene politische Vakuum auf die Krankenhäuser und die gesamte Gesundheitsstruktur aus? Die Einschätzungen sind zunächst einmal unterschiedlich.  

Beim Nationalen Qualitätskongress Gesundheit (#NQK24) kamen namhafte Expert*innen und Stakeholder zusammen, um ihre Perspektiven auf die Unsicherheiten und Herausforderungen der kommenden Monate zu teilen. In einer Podiumsdiskussion wurden die aktuelle Lage analysiert und erste Lösungsansätze formuliert. Der Blick richtete sich vor allem auf eines: das Ampel-Aus. Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, äußerte sich zur Regierungskrise und betonte, dass das Fehlen eines Bundesgesundheitsministers über Monate hinweg kein unüberwindbares Hindernis sei. Er erklärte, dass das pragmatische Weiterarbeiten in den bestehenden Strukturen durch das vorhandene funktionierende Regelwerk problemlos möglich sei. Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft, unterstrich hingegen, dass der Koalitionsbruch noch mehr Unsicherheit für die Krankenhäuser mit sich bringe. In diesem Kontext sei es nun an den Ländern, Verantwortung zu übernehmen. Sobald eine neue Bundesregierung gebildet werde, müsse diese umgehend die drängenden Themen des Sektors anpacken, so Gaß. 

v. l. n. r.: Rebecca Beerheide, Ressortleiterin der Politischen Redaktion beim Deutschen Ärzteblatt | Prof. Dr. Kerstin von der Decken, Ministerin für Justiz und Gesundheit | Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende Verband der Ersatzkassen e.V. Berlin | Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer

Neben der politischen Unsicherheit steht beim #NQK24 auch die Zukunft der Qualität im Gesundheitswesen im Mittelpunkt. Denn, auch wenn die Neuaufstellung der Bundesregierung eine Herausforderung ist, der Bedarf der Krankenhäuser an nutzbaren, integren Daten bleibt hiervon unberührt. Der Kongress fokussiert die Verbesserung der Resilienz, digitales Medikationsmanagement und die Gewährleistung der Patientensicherheit. Weitere Themen sind innovative Lösungen zur Qualitätsmessung und Cybersicherheit sowie die Vermeidung von „Never Events“. Praxisorientierte Workshops zu Pflegequalität und Sicherheitsstandards in Krankenhäusern ergänzen das Programm, während die Verleihung des HRO-Awards für herausragende Leistungen in der Gesundheitsversorgung einen weiteren Höhepunkt darstellt.