Anfang Dezember im Leipziger Kongresszentrum: Neues aus allen Bereichen der Medizin bot die XPOMET. Als Kooperationspartner hatte sie den Digital Health Leadership Summit DHLS24 eingeladen, veranstaltet von der Association of Health Information Management Executives (AHIME).

Auf die Agenda hatte dieser Gründerverband mit Akademie aus dem Umfeld der Entscheiderfabrik insbesondere die Interoperabilität gestellt. So bildet die Situation beim Datenaustausch in DACH, Benelux und USA thematisch den Kern der jährlichen Veranstaltung. Als Treffpunkt für Expertinnen und Experten, Entscheiderinnen und Entscheider sowie Innovatorinnen und Innovatoren im Gesundheitswesen findet der Summit abwechselnd in Deutschland, Österreich und der Schweiz statt.

Datensouveräne Gesundheitsversorgung

Präsentationen, Keynotes und Networking-Optionen – das waren die Pfeiler des DHLS24. So ging Dr. Jürgen Bosk von DMI in seiner Keynote auf das Thema „Datensouveräne Gesundheitsversorgung – gesetzmäßig, wirtschaftlich und interoperabel“ ein. Bisher seien die Treiber für die Behandlungs-dokumentation und ihre revisionssichere Archivierung die Berufsordnung sowie das BGB gewesen, so der Experte. Die Potenziale einer Auswertung etwa im Hinblick auf die Behandlungsqualität schlummerten in den Archiven oder Datenbanken. Daten waren nicht compliancegerecht und integer verfügbar. Die aktuelle Zeitenwende führt laut Bosk mit Gesetzen bzw. Verordnungen wie KRITIS und NIS-2 den Stellenwert dieser Daten und den Bedarf an Informationssicherheit vor Augen. 

 „Die Bedrohung ist real; und wer Vorgaben zur Informationssicherheit – unter anderem zur Aufrechterhaltung des Betriebs – nicht einhält, hat mit Sanktionen, auch persönlicher Haftung auf Managementebene, zu rechnen. 

“In dieser Gemengelage kam Bosk zu folgender Konsequenz: Alle Informationen zu Behandlungen gehörten an einen „single point of truth“, unter maximaler Umsetzung von Interoperabilität. Sie lieferten die Grundlage für die Steuerung von Klinik, Administration und Management – sowie für Forschung etwa im Kontext von KI. Qualifikation, Erfahrung und Datenkompetenz seien die drei Säulen, die eine zukunftsstarke Krankenhausführung ausmachten.

Dr. Jürgen Bosk auf der XPOMET

Erfolgsprojekte

Vorgestellt wurde in Leipzig auch der Stand der sechs Erfolgsprojekte des Entscheiderzyklus 2024. Zu ihnen zählt „Archivar 4.0: Datenmanagement für die Verfügbarkeit interoperabler Behandlungsinformationen“. Industriebeteiligte sind hier DMI, NEXUS / MARABU und ID Berlin. Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) und das Universitätsklinikum Aachen engagieren sich aus Sicht der Leitungserbringer. Aus Freitexten strukturierte Daten zu generieren – und diese dann syntaktisch und semantisch interoperabel bereitzustellen, damit sie in datennutzenden Prozessen Mehrwerte bieten können – dieses Ziel steht im Zentrum dieses Entscheiderfabrik-Projekts.

„Klinisches Daten- und Informationsmanagement as a Service als Basis für Interoperabilität und medienbruchfreie Prozesse“ – so der Titel eines weiteren Schlüsselprojekts. Hier arbeitet Health-Comm mit Thieme zusammen. Klinikpartner ist die AMEOS-Gruppe.

Aufklärungsbögen sollen im Rahmen der Behandlung digital zur Verfügung stehen. Daten sollen genutzt, ergänzt und ausgetauscht werden können, beschrieb Chantal Kunzmann-von Glaßer von Health-Comm in Leipzig. Für AMEOS sei das ein sehr spannendes Projekt, erklärte Dr. Ingo Matzerath von AMEOS. Die Gruppe wolle schon seit Langem mit FHIR® arbeiten. Die Projektarbeit biete die Gelegenheit, Erfahrungen im Kontext des Standards zu sammeln. Neben wichtigen Detailthemen wie Herausforderungen beim Matching habe AMEOS gelernt, dass eine FHIR® Bridge die sinnvolle Grundlage bilde, um Daten aus Nicht-FHIR®-Quellen aufzuarbeiten. Auch gelernt habe das Projektteam, dass diese Daten gespeichert werden müssen – und dass die IHE®-basierte IOP von AMEOS dies bereits könne. Alle Daten befänden sich in einer einzigen Datenbankstruktur – das erleichtere die Arbeit erheblich. So könnten Wiederkehrer ihre vorherigen Bögen einsehen und rasch mit weniger Aufwand auf den aktuellen Stand bringen.

Referierende und Teilnehmende nahmen aus Leipzig die Vorfreude auf den Entscheider-Event im Februar mit.